Vereinsgeschichte II:
Die Kriegszeit


Der 1. Weltkrieg (1914-1918) unterbrach 25 Jahre nach der Vereinsgründung die ersten erfolgreichen Jahre des Turnsports in Eppstein. Erst 1919 wurden Turnerei und Sportbetrieb wieder aufgenommen. Geräte- und Jugendturner sowie Leichtathleten des Vereins zählten bald darauf zu den erfolgreichsten Sportlern des Rhein-Limburg-Gaus. Auch die 1922 gegründete Handballabteilung konnte innerhalb kürzester Zeit eine Mannschaft stellen, die durch ihre Spielweise weit über die Eppsteiner Region hinaus bekannt wurde.

Das auch zu dieser Zeit geeignete Sportstätten Mangelware waren, belegt eine Anfrage des TV Eppstein - die zusammen mit dem Freien Athletenclub Eppstein - bereits hier hatten die beiden Vereine, deren Nachfolger im Jahre 1969 fusionierten erste Anknüpfungspunkte - dem Verehrlichen Gemeinderat Eppstein zugeleitet wurde. Als 1921 die Wiese vor der alten Füllenweide dem Turnverein und die alte Füllenweide selbst dem Freien Athletenclub für je 10 Jahre zur Nutzung überlassen wurde, mussten sich beide Vereine verpflichten, den in katastrophalem Zustand befindlichen Platz wieder herzurichten und bei größeren Veranstaltungen beide Teile gemeinsam zur Verfügung zu stellen. 1924 wurde der Platz durch die Verlegung eines Grabens um 10 m vergrößert; am 4.11.1928 wurde dann das Entscheidungsspiel um den Fußballkreispokal zwischen dem TV Eppstein und dem TV 1861 Ludwigshafen auf dem Sportplatz ausgetragen.

Mittlerweile hatte der Turnverein für die Herrichtung des Platzes 5.000.- RM aufgewendet und unternahm den Versuch des Ankaufs, welcher jedoch abschlägig beschieden wurde. 1933 wurde dann eine Abteilung für den Kleinkaliberschießsport gegründet, deren 20 Mitglieder ihren Sport in der Kegelbahn der Gaststätte Dilfer in der Jahnstrasse ausübten.
Lange Zeit war der TV Eppstein der größte Verein am Ort. Aus dem Bürgermeisteramtsverzeichnis vom 5.11.1925 geht hervor, dass der Mitgliederstand bei 220 Personen lag (Zitherverein 130 und Gesangsverein Concordia 82). 1934 wurden nur noch 150 Mitglieder gezählt und ein Jahr später sank der Stand auf 140 (Gesangsverein 130, Krieger- und Militärverein 88).
1934 konnte der TV Eppstein - nach der Auflösung aller marxistischen Vereine - das Sportheim des Freien Athletenclub Eppstein übernehmen, musste jedoch die Schuldenlast des Gebäudes am Wesselplatz in Höhe von 14.000.- RM mittragen. Aus dem Vermögen wurden zusätzlich 1 Barren für 8.- RM, sowie 1 Reck und 1 Pferd für je 6.- RM übernommen. Der Verein hatte nun endlich die lang ersehnte Versammlungsstätte, die allerdings in den Jahren 1939/40 und 1940/41 während der beiden H ochwasserkatastrophen erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurde und 1945 an den früheren Besitzer zurückfiel.
Der 2. Weltkrieg (1939-1945), der in der Zeit des 50jährigen Vereinsjubiläums seinen Lauf nahm, zerriss das Aufgebaute und brachte den Sportbetrieb nach zwanzigjähriger Blütezeit erneut zum Erliegen. Viele Vereinsmitglieder mussten in den Krieg ziehen und fielen zum Teil an dessen verschiedenen Fronten.